Die Diagnose Depression kommt
meistens überraschend. Bevor man zum Arzt geht, denkt man vielleicht nur, dass
es einem zurzeit nicht gut geht. Oft geht man auch aufgrund anderer Beschwerden
zum Arzt, der einem dann erklärt, dass die Ursache dieser Beschwerden nicht
körperlich, sondern seelisch ist.
Ich selber bin von einem
Angehörigen zum Arzt geschickt worden, der erst kurz vor mir die gleiche Diagnose
erhalten hatte und danach bei mir ähnliche Symptome feststellte. Ich selber
verstand nicht, wie man darauf kam, dass ich ebenfalls an Depressionen erkrankt
sei. Ich war doch so wie immer. Aber anscheinend war dieses „wie immer“ schon
immer die Depression gewesen.
Nachdem ich meine Diagnose
erhielt, glaubte ich noch lange nicht daran, dass die Ärzte recht hatten. Ich
war überzeugt, dass sie sich irrten, spielte aber „das Spielchen“ mit. Ich ging
in die Therapie und redete auch über mich und mein Leben. Aber der Sinn erschloss
sich mir nicht. Erst nach und nach, nachdem ich mich intensiver mit dem Thema
Depression beschäftigt habe, wurde mir klar, was Depressionen sind und dass ich
wirklich an ihnen litt. Von da an konnte ich mich viel besser auf die Therapien
einlassen und mich und mein vergangenes Verhalten viel besser verstehen.
Meiner Meinung nach ist es das
wichtigste, dass man sich bewusst macht, wer man ist, welche große Rolle die
Depression auch schon vor der Diagnose gespielt hat und ein Gespür dafür zu bekommen,
wie man in bestimmten Situationen reagiert. Man muss sich besser kennen lernen
um gegen die Depression anzugehen, bzw. zu lernen mit ihr umzugehen.
Auf sich selbst zu hören, „Nein“
zu sagen, wenn man etwas nicht machen möchte, seine Bedürfnisse mitteilen, ist
etwas, was depressive Menschen lernen sollten. Es ist ein wichtiger Schritt in
Richtung Genesung.
Die Depression ist eine lange
Reise, die man alleine angetreten hat. Aber man sollte sie nicht alleine
beenden. Ohne jemanden, der einen beisteht, ist es schwer den Kopf überm Wasser
zu halten. Ich selber bekomme keine Unterstützung aus meiner Familie. Die
wenigen Freunde, die ich habe, können mich auch nicht verstehen, wenngleich sie
sich Mühe geben. Aber ich weiß, dass sie dennoch an meiner Seite sind. Sie
unterstützen mich, wo sie können und ich versuche ihnen das von meiner
Erkrankung mitzuteilen, mit dem sie umgehen können. Beide Seiten brauchen viel
Geduld und Verständnis. Ich selber bin gespannt, wie es in der Hinsicht weiter
gehen wird.
Wie habt ihr auf die Diagnose Depression reagiert? Habt ihr jemanden an
eurer Seite, sei es Familie, Freunde oder Therapeuten?
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