Wenn niemand an Dich glauben will, glaube an Dich selbst!

Mittwoch, 31. Juli 2013

Depression: Ein Hindernis, keine Ausrede!

Was viele nicht verstehen, ist, dass depressive Menschen ihre Krankheit nicht als Ausrede benutzen, um gewisse Dinge nicht tun zu müssen. Depression ist eine richtige Krankheit und muss auch als solche ernst genommen werden! Die Depression ist ebenso behindernd wie ein gebrochenes Bein. Nur ist eine Depression nicht offensichtlich. Nur einige, die sich mit dem Thema Depression auskennen, können aufgrund der verschiedenen Symptome Depressionen erkennen. Und selbst für die ist es nicht so leicht, denn Depression hat viele Gesichter. Es gibt den zurückgezogenen oder den aufgeschlossenen Erkrankten, die nach außen hin sehr gegensätzlich erscheinen, sich aber im Inneren das Leid der Depressiven teilen. 


Viele, denen man sich mutiger weise anvertraut, verstehen die Krankheit Depression nicht und wollen sie auch nicht verstehen. Wenn man diesen Skeptikern erzählt, dass man Depressionen hat, dass man dieses oder jenes aufgrund dessen nicht machen kann, dann heißt es nur „Das ist doch nur eine Ausrede. Du willst nur nicht!“, „Du hast doch nur Angst davor.“, „Du hast Depressionen? Heißt das, dass du ständig traurig bist und rumheulst? Das brauchst du doch nicht, es gibt doch keinen Grund traurig zu sein!“. So oder so ähnlich klingen die Aussagen. Und wenn man so etwas zu hören bekommt, dann fühlt man sich wieder schlecht. Man beginnt wieder an sich zu zweifeln und glaubt, dass man selber Schuld hat, wenn man etwas nicht tut bzw. es nicht kann oder wenn man so reagiert, wie man es in einer bestimmten Situation tut. Das Gefühl, alles falsch zu machen, taucht wieder auf. Man denkt, man muss anders reagieren, anders sein. Aber so ist es nicht! So einfach ist es nicht! Wenn es nur an dem Wollen liegen würde, gäbe es kein Problem, aber es liegt am Können. Und das wollen die meisten nicht begreifen. Das ist schade und traurig. Das macht es depressiv Erkrankten in der Welt des schnellen Machens und des Alles-Könnens nicht einfacher und das Bewusstsein muss sich in der Hinsicht noch wandeln.

Habt ihr auch solche Erfahrungen mit eurer Umwelt gemacht?

3 Kommentare:

  1. Wellenreiterin (Wellenreiterin@abwesend.de)1. August 2013 um 13:57

    Das kenne ich nur zu gut.
    Mittlerweile kann ich schon wieder viel mehr Dinge, die ich vorher einfach nicht konnte (manchmal bemerke ich das selber nicht mal, nur durch Lob von meinem Mann :-) ).
    Aber früher hatte ich das Gefühl, bei vielen Dingen steht eine für mich unüberwindbare Wand davor. Selbst bei "einfachen" Sachen musste ich kapitulieren und andere bitten, das für mich zu tun, wenn es denn gemacht werden musste, z. B. Anrufe erledigen.
    Das ist wirklich ein sehr komisches Gefühl, wenn man WILL, aber nicht KANN...ich gebe dir vollkommen Recht - viele verstehen Depressionen einfach nicht und denken, man will nicht / ist faul. So wie leider mein Vater -> momentan gönne ich mir ja eine Jobpause - er denkt, mir gefällt das so gut, ich WILL einfach nie mehr arbeiten, "faul daheim sein ist ja so schön".... Dass ich diese Pause wirklich brauche, um mich selbst und wieder zu Kräften zu finden, das will er nicht verstehen. Wer weiß, wie es in ein paar Monaten aussieht? Vielleicht arbeite ich bis dahin wieder, vielleicht auch nicht. Ich lasse das einfach auf mich zukommen und mache mir da auch keinen Stress daraus, denn mit Stress keine Heilung. Zum Glück habe ich meinen Mann, der versucht mich so gut wie möglich zu verstehen und zu unterstützen.


    Ich merke gerade, das es mir wirklich unheimlich gut tut, hier einiges los zu werden und auf Verständnis zu stoßen (meine Gesprächstherapie ist seit ein paar Monaten vorbei - ich habe diese nicht verlängern lassen. Hat mir zwar wirklich sehr geholfen, aber an einem bestimmten Punkt habe ich gemerkt, dass es mich nicht mehr "weiter bringt")....
    Ich glaube, ich werde hier bei dir ein regelmäßiger Kommentator, da mir das Schreiben gut tut (ich habe auch schon mal überlegt, einen Blog wie deinen zu erstellen, aber ich wusste trotzdem nie so recht, über was ich schreiben sollte) :-).

    Vielen Dank Any, dass es dich gibt!
    Ich bin auch immer für dich da :-)

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  2. Hallo liebe Wellenreiterin :)

    Die Differenzierung von wollen und können ist sehr wichtig, gerade für depressive Menschen. Ich wünsche mir, dass besonders im engeren Familien- und Freundeskreis der Unterschied klar wird und der Druck von außen gemildert wird.

    Es ist wichtig zu wissen, was man in den Momenten, wo es einem nicht gut geht, kann oder nicht und dann für sich einsteht.

    Es freut mich für dich, dass dein Mann so viel Verständnis für deine Lage hat und dich so gut unterstützt. So jemanden an seiner Seite wünsche ich jedem.

    Wenn es dir so gut tut, hier über dich und deine Erfahrungen zu schreiben, dann freue ich mich umso mehr öfter von dir zu hören bzw. zu lesen. Es ist ein schönes Gefühl jemanden mit meinen Worten und Gedanken zu erreichen und zu helfen.

    Ich danke dir für deine aufbauenden Worte und dein Angebot, ebenfalls für mich da zu sein! :)

    Liebe Grüße,
    Any

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    1. Wellenreiterin (Wellenreiterin@abwesend.de)4. August 2013 um 16:15

      Danke dir auch mehrmals :-)

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