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Samstag, 13. Juli 2013

Formen und Schweregrade der Depression

In diesem Beitrag möchte ich euch eine kurze Übersicht über die Schweregrade und Formen der Depression geben. Für tiefere Einblicke empfehle ich weiterführende Lektüre. Hierfür werde ich euch noch weitere Buchtipps zum Thema Depressionen vorstellen.

Schweregrade: 
Depressionen treten in der Regel in Phasen (Episoden) auf, d. h., sie sind zeitlich begrenzt und klingen häufig auch ohne eine Behandlung ab, können jedoch nach einiger Zeit wieder auftreten.

Eine Depression oder depressive Phase wird in drei Schweregrade eingeteilt:

Leichte Depression:
Bei leichten Depressionen haben Betroffene bereits Schwierigkeiten im Beruf und bei sozialen Aktivitäten, sind aber noch in der Lage den Alltag zu meistern. 

Mittelschwere Depression:
Bei mittelschweren Depressionen sind die o.g. nur unter erheblichen Mühen durchzuführen.

Schwere Depression:
Während den schweren depressiven Episoden ist der Betroffene nicht mehr in der Lage den Alltag zu bewältigen. Die körperlichen Beschwerden sind stark und es besteht ein erhöhtes Selbsttötungsrisiko.

Bei leichter und mittelschwerer Depression bestehen mindestens zwei, bei schwerer Depression alle drei der folgenden, sogenannten Hauptsymptome:

·         Verlust von Freude und Interesse
·         Depressive Stimmung (Niedergeschlagenheit)
·         Erhöhte Erschöpfbarkeit

Bei leichter Depression bestehen mindestens zwei, bei mittelschwerer Depression mindestens drei und bei schwerer Depression mindestens vier der folgenden Zusatzsymptome:

·         Vermindertes Selbstwertgefühl
·         Vermindertes Selbstvertrauen
·         Appetitminderung
·         Verminderte Konzentration
·         Verminderte Aufmerksamkeit
·         Schlafstörungen
·         Gefühl der Wertlosigkeit
·         Schuldgefühle
·         Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
·         Suizidale Handlungen

Die depressionsspezifischen Symptome müssen mindestens zwei Wochen durchgehend andauern, um als Indikator für eine Depression zu dienen.


Formen:
Zudem gibt es verschiedene Formen der Depression, die ich folgend kurz erläutere:

Major Depression:
Die Major-Depression ist die typische Depression. Man spricht von ihr, wenn der Alltag nicht mehr gemeistert werden kann und entspricht weitgehend der „schweren depressiven Episode“. Ein phasenhafter Verlauf (Abwechslung von depressiven und symptomfreien Phasen) ist möglich.

Bipolare Störungen:
Der Begriff „bipolare Störungen“ ersetzt die bekannte Bezeichnung „manisch-depressive Erkrankung“. Bei diesen Störungen leidet der Betroffene an manischen und depressiven Zuständen. In der manischen Phase fühlt sich der Betroffene gut, ist energiegeladen und sprudelt vor Ideen. Gerade diese Phase ist besonders gefährlich. Der Betroffene verliert die Kontrolle über sein Handeln und kann nicht die Konsequenzen seiner Taten überblicken. 

Zyklothymia (zyklothyme Störung):
Betroffene der zyklothymen Störung leiden an Stimmungsschwankungen ohne nachvollziehbaren Bezug. Diese Stimmungswechsel sind mit einer bipolaren Störung vergleichbar, haben aber nicht diese extremen Höhen und Tiefen.

Dysthymia (neurotische Depression):
Dysthymie bedeutet „krankhafte Neigung zu traurigen Verstimmungen“ und entspricht weitgehend der neurotischen Depression oder depressiven Neurose. Eine dysthyme Störung ist nicht so „schwer“ wie eine depressive Episode, dauert aber länger (ca. 2 Jahre lang).

Reaktive Depression (Anpassungsstörung):
Eine reaktive Depression entsteht als direkte Antwort auf ein belastendes Lebensereignis, wie z.B. Verlust, Trennung oder Kränkung. Häufig endet diese Form der Depression nach einigen Wochen, kann aber länger andauern oder ein Übergang in andere Depressionsformen sein. 

Symptomatische Depression:
Bei dieser Form der Depression ist die Depression selbst nur ein Symptom einer anderen schweren oder unheilbaren Erkrankung. 

Saisonal abhängige Depression (Winterdepression):
Die saisonal abhängige Depression (SAD) tritt im Herbst und Winter auf und klingt im Frühling wieder ab. Neben den typischen Symptomen einer Depression fällt bei der SAD auf, dass die Betroffenen ein extremes Schlafbedürfnis und großen Appetit auf Süßes haben.

„Larvierte“ Depression:
Die Depression „versteckt“ sich hinter körperlichen Beschwerden, trägt also eine Maske oder Larve – daher „lavierte“ Depression.

Depression bei Abhängigkeitserkrankungen:
Sucht und Abhängigkeit gehen oft mit Depressionen einher. Dabei ist unklar, ob zuerst die Abhängigkeit oder die Depression bestand. Beides ist möglich. 

Depression als Nebenwirkung von Medikamenten:
Einige Medikamente können behandlungsbedürftige depressive Störungen auslösen. 

Burnout – Erschöpfungsdepression?
Burnout bezeichnet den arbeitsbezogenen Erschöpfungszustand. Jedoch gibt es Burnout nicht als medizinische Klassifikation. Oft ist diese Erschöpfung ein Symptom einer Depression, deren Auslöser im beruflichen Stress liegen kann, aber häufig aus ganz anderen Lebenszusammenhängen stammt. 
Depressiven Menschen zu raten, einfach nur mal zu entspannen ist unwirksam oder sogar schädlich, kann jedoch bei Burnoutpatienten eine Lösung sein. 
Die Fehldiagnose Burnout verhindert eine notwendige und adäquate Behandlung der Depression. 

(Quellen: Vortrag von Dipl. Psych. Götz Biel / Sachbuch: „Depressionen überwinden“ – zu diesem Buch später mehr)

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